Kettentausch beim Kübel, nach Hausfrauenart

Hallo ihr Lieben,


in dem Beitrag vom 13.Dezember (https://rosarotefahrradkurbel.com/2020/12/13/bilderflut-verursacht-durch-den-morgenfrost/) hatte ich euch ja von der gerissenen Kette beim Kübel berichtet.
Letzte Woche war es endlich so weit, die gerissene Kette von dem alten Knaben endlich in Angriff zu nehmen.


Wie sicherlich bei euch auch, hatte es in Witten kräftig geschneit und so kam es, dass ich zum Glück erst mal zwei Tage Urlaub am Wochenanfang nehmen konnte.
Am Dienstag wollte ich ausprobieren, ob ich in dem Schneechaos mit dem Fahrrad fahren konnte. Trotz des angekündigten Dauerfrostes und weiterer Schneefälle, wollte ich versuchen wieder schneller unterwegs sein zu können, als zu nur Fuß.
Meine Wahl fiel auf Dirty, um in die Stadt zu dem Fahrradhändler zu fahren.
Was für ein Glück, dass immerhin auch Fahrradhändler seit Corona systemrelevant sind und zumindest Ersatzteile nach telefonischer Rücksprache abgeholt werden können.
Auf dem Weg dorthin kam ich wieder an dem Mühlengraben vorbei. Ich hatte euch ja das Hochwasser von dort im letzten Beitrag gezeigt.
Das Fluttor war inzwischen wieder geschlossen. Die Ruhr führte aber immer noch genügend Wasser mit sich, so dass der Wasserfall am Überlauf immer noch da war.
Durch den strengen Frost hatten sich an den tiefhängenden Ästen jede Menge Eiszapfen und Skulpturen vom hochspritzenden Wasser gebildet. Außerdem kam hier und da auch noch die Sonne ein bisschen durch die Wolken.
Da musste ich doch erstmal meine Kamera trotz der Kälte heiß laufen lassen.

Als ich wieder zu Hause war, holte ich den Kübel aus dem Keller und stellte ihn auf die bereits ausgebreitete Werkstattmatte ins Wohnzimmer.
Ja tatsächlich im Wohnzimmer, ich vermute jetzt werden einige von euch die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Ein Fahrrad im Wohnzimmer zu reparieren, oh mein Gott, aber so ist das halt bei etwas fahrradbekloppten Menschen.
In der guten Stube war es außerdem auch schön gemütlich warm, im Vergleich zum kalten Keller.


Als Werkzeug hatte ich mir einen Kreuzschlitzschraubendreher, einen 10er und 15er Maulschlüssel, eine kleine Knarre mit 10er Nuss und eine große Knarre mit einer 15er Nuss bereitgelegt.




Nachdem ich den ersten Gang eingelegt und den Kübel auf den Kopf gestellt hatte, konnte es losgehen.



Als erstes drehte ich die Schraube an der Klickbox los und zog sie von der Schaltung ab.
Den ersten Gang hatte ich deshalb eingelegt, damit das Ganze auch leicht von statten ging.

Anschließend löste ich die Achsmuttern mit der 15er Knarre. Der 15er Maulschlüssel wurde auf der Seite mit der Schaltung dafür benutzt.
Jetzt löste ich die 10er Mutter an der Halterung der Hinterradstrebe mit der kleinen Knarre und als Konter kam der 10er Maulschlüssel am Schraubenkopf zum Einsatz.

Im Anschluss daran löste ich alle Schrauben am Kettenschutz mit dem Kreuzschlitzschraubendreher.

Mit ein wenig Fummelei bekam ich den dreiteiligen Kettenschutz dann schließlich ab und ich konnte die kaputte Kette herausziehen.

Tatsächlich hatte sich das Kettenschloss in Luft aufgelöst und das übrig gebliebene Kettenglied hatte wohl noch ein paar Runden auf den Zahnrädern gedreht, bis es dann ziemlich verbogen den Geist endgültig aufgegeben hatte.



Nun packte ich die schöne neue Kette aus und legte sie komplett um das Kettenblatt und Ritzel herum, um die passende Kettenlänge bestimmen zu können.




Mit dem Kettennietdrücker kürzte ich die Kette anschließend auf die passende Länge.





Die gekürzte Kette legte ich wieder um das Kettenblatt und um das Ritzel.
Mit dem Kettenschloss wurden dann die beiden Enden der Kette zusammengefügt.
Abschließend fummelte ich die Sicherungsspange des Kettenschlosses über die beiden Kettenbolzen.
Wichtig ist dabei, dass das geschlossene Ende der Spange in Laufrichtung der Kette zeigt, damit es sich nicht lösen kann.
Falls ihr das auch mal machen müsst, passt gut auf, dass euch die winzige Spange beim drauf schieben auf die Kettenbolzen bols nicht weg flutscht.
Falls doch, dann viel Spaß beim Suchen.
Ich hatte Glück, beim ersten Versuch mit Hilfe einer Kombizange saß das Ding tatsächlich.

Nun war es soweit das Hinterrad neu auszurichten und wieder festzuziehen.
Die Halterung an der Hinterradstrebe wurde ebenfalls wieder befestigt.

Den Kettenkasten wieder an Ort und Stelle zu bekommen, war mit einigen Friemeleien verbunden.
Abschließend hatte ich die Klickbox wieder an der Schaltung befestigt.

Ich schaltete den 4 Gang ein, um zu sehen ob die Schaltung nach der Schrauberei noch richtig eingestellt war.
Dazu muss die Kerbe im roten Kunststoffteil mit dem Balken auf dem durchsichtigen Gehäuse übereinstimmen.
Einzustellen ist das Ganze mit der drehbaren Hülse am Bowdenzug direkt an der Klickbox.

Fertig, der Kübel läuft wieder und die Reparatur hatte ganze 7,95 Euro gekostet, das ist doch klasse.
Wenn man überlegt, dass die Fahrradkette eine vergleichbare Funktion innehat, wie die Kardanwelle beim Auto.

Ich hoffe diese einfache Reparatur macht euch Mut an euren Drahteseln auch mal selbst den Schraubenschlüssel anzulegen. Wie ihr seht ist das kein Hexenwerk.

Hier noch ein paar Impressionen unter der maroden Herbeder Brücke.
Eindrucksvolle meterlange Eiszapfen hingen nicht nur an den Abflussrohren sondern auch in den Spalten.
Oh ha, wenn dass mal gut geht!

Rutsch bitte nicht aus und genießt das schöne Winterwetter

Veröffentlicht von rosarote Fahrradkurbel

Von A nach B mit meinen Drahteseln.

2 Kommentare zu „Kettentausch beim Kübel, nach Hausfrauenart

  1. Moin:) Jetzt weiss ich ja endlich wie ‚einfach‘ ein Kettenwechsel ist 😉 Ich werde wohl doch lieber Hilfe annehmen. Die Eisfotos sind toll! Leider taut es ja ab morgen:( Fahr vorsichtig. Dein Schwesterchen

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